Thurgauer Zeitung, 28. Oktober 2013, 02:35 Uhr
Humor bis in die Zehenspitzen
Am Samstag zeigte der Situationskomiker Patrik Cottet Moine im Thurgauerhof sein humorgespicktes Repertoire. Die Theater- und Konzertgesellschaft Mittelthurgau holte den internationalen Star nach Weinfelden. Er zog alle Register.
SUSANNA BURGMER
WEINFELDEN. Der Mond hängt am Himmel. Der leichtfüssige Südfranzose tänzelt auf die spärlich eingerichtete Bühne. Mehr braucht er nicht, seine Stimme ist sein Instrument. Die meisten im Publikum wissen nicht, was sie erwartet. Patrik Cottet Moine ist ein Verwandlungskünstler, inszeniert mit Scharfsinn schier wortlos humoristische Short Stories mit verzerrten Charakteren und produziert Geräusche ohne Hilfsmittel. Er schlüpft von einer Rolle in die andere, temporeich und urkomisch. Schon nach wenigen Minuten sorgt er mit seinen starken lebendigen Figuren für Lacher und wird lauthals angefeuert.
Ohne Tricks und Technik
Nach dem Torero Olé! verwandelt er sich in einen Angler mit Zappelfisch am Haken und steht kurz darauf als Arzt in der Sprechstunde. Sein Herz pocht besorgniserregend und der Magen knurrt wie Donnergroll. Der Geräuschvirtuose zieht alle Register. Rasant galoppiert er mit dem Pferd oder schwingt sich als Polizist auf den Töffsattel. Als Tennisspielerin im Plissé-Röckchen läuft er zu Hochform auf und legt einen Slow-Motion- Match erster Sahne aufs Parkett. In Zeitlupe serviert er die Bälle und genauso langsam und verzerrt ertönt die dumpfe Stimme des Schiedsrichters.
Der Situationskomiker mit minimalster Soundunterstützung glänzt auf internationalem Parkett und reiht sich nicht von ungefähr in die Elite der ganz grossen Stars der Kleinkunstszene. Ob er gluckst oder im weissen Kittel in der Nase bohrt, Mimik und Geräuschkulisse sind bekömmlich dosiert, die Prisen der Komik treffsicher plaziert.
Zum Abschied Edith Piaf
Jeder Handgriff sitzt, ein Kunstwerk aneinandergereihter akkurater Bewegungen. Das Programm spiele er seit zehn Jahren und unermüdlich feile er bei jedem Auftritt das kleinste Detail aufs neue. «Meine Figuren sprechen eine interkulturelle Sprache, damit sie in allen Ländern verstanden werden können», sagt der 49jährige Perfektionist mit dem entgeisterten Blick und schnurrt zum Abschied seine eigene Version von Edith Piafs «La vie en rose».